wertstatt///13 jugendarbeit : kontext schule, 11.07. - 12.07.2013.
Fachtagung des Landes Steiermark, A6 FAGD Referat Jugend – in Kooperation mit Landesjugendbeirat, Dachverband der Offenen Jugendarbeit und Fachstellennetzwerk.
Ausgangspunkt der inhaltlichen Ausrichtung der diesjährigen wertstatt ist der steiermarkweite Ausbau von ganztägigen Schulformen und die Frage, was diese schulische Entwicklung für die Arbeitsfelder der außerschulischen Jugendarbeit bedeutet bzw. welche Position die außerschulische Jugendarbeit in diesem Szenarium beziehen kann.
So ist etwa im Regionalen Bildungsplan Steiermark zwar von der Mitwirkung "Externer" an den ganztägigen Schulformen die Rede, von Angeboten der außerschulischen Jugendarbeit ist dabei jedoch nicht die Rede. Die entscheidende Frage, der im Rahmen der wertstatt///13 nachgegangen werden soll, lautet daher:
Kann und soll die außerschulische Jugendarbeit als Partnerin erweiterter Lern- und Sozialisationsangebote im Rahmen ganztätiger Schulformen agieren oder soll/muss sie sich von diesen schulischen Entwicklungen abgrenzen und sich in ihren Angeboten und Zielgruppendefinitionen modifizieren?
Im Rahmen der wertstatt///13 soll ausgelotet werden, welche Erfahrungen es in der Kooperation bzw. im Nebeneinander von Schule und außerschulischer Jugendarbeit bereits gibt, welche gegenseitigen Erwartungen am jeweils anderen Bereich bestehen bzw. entstehen könnten und nicht zuletzt welche Kooperationen für die Landschaft der Steirischen Jugendarbeit möglich bzw. wünschenswert erscheinen.
Zu diesem Thema werden ExpertInnen aus dem Bereich der Jugendarbeit ebenso wie aus dem Bildungsbereich praktische und inhaltliche Inputs geben, die anschließend in geeigneter Form zu Handlungsmöglichkeiten für die Praxis verdichtet werden.
Anmeldung
Kurzinformationen zu den Inhalten und ReferentInnen
Impulsreferate
Andreas Schnider:
Der steirische Bildungsplan im Kontext bundesweiter Schulentwicklungen mit besonderem Augenmerk auf gemeinsame und verschränkte ganztägige Schulformen
Gerade in der steirischen Bildungslandschaft werden seit vielen Jahren immer wieder mutige Schritte gesetzt, die bundesweit Vorbildwirkung haben. Auch hinsichtlich des steirischen Bildungsplanes tun sich neue Chancen auf. Diese gilt es hier aufzuzeigen und sie hinsichtlich ihrer Stärken und Schwächen darzulegen und zu diskutieren. Besonders die enge Zusammenarbeit aller am steirischen Bildungswesen Beteiligten und auch mithilfe des Regionalen Bildungsplanes können vom Kindergarten bis zu den Universitäten und Fachhochschulen diesbezüglich ganz neue Impulse gesetzt werden.
Prof. Univ.-Doz. Mag. Dr. Andreas Schnider
Vorsitzender des Entwicklungsrates für die PädagogInnenbildung NEU im Auftrag des Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung und des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur; Hochschullehrer an Pädagogischen Hochschulen und Universitäten; Unternehmensberater und -organisator, Wirtschaftscoach, Lebens- und Sozialberater, Theologe und Verleger; Mitglied im Österreichischen Bundesrat a. D.
Ulrike Hofmeister:
Schulen im Veränderungsprozess - Möglichkeiten der Kooperation mit Einrichtungen der außerschulischen Jugendarbeit
Derzeit befindet sich das gesamte Schulsystem in einer Umbruchsphase, die einerseits begründet ist in den neuen gesetzlichen Regelungen, andererseits aber auch in gesellschaftlichen Veränderungsprozessen.
An den Schulen entstehen neue Herausforderungen, die über die Unterrichtstätigkeit weit hinausreichen und ohne Unterstützungssysteme von außen nur schwer bewältigbar sind. Auf der Suche nach einer zeitgemäßen Schulform begeben sich immer mehr Schulen auf den Weg von der Halbtags- zur Ganztagsschule, die durch einen rhythmisierten Tagesablauf den Bedürfnissen von Kindern und Jugendlichen gerecht werden möchte. Dieser Zeitpunkt der Neuorientierung ermöglicht es, Kooperationen mit der außerschulischen Jugendarbeit anzudenken und umzusetzen. Der Vortrag soll aufzeigen, welche Qualifikationen und Angebote von außerschulischen Einrichtungen von Schulen nachgefragt werden könnten.
Mag.a Ulrike Hofmeister
AHS-Lehrerin und Leiterin der schulischen Tagesbetreuung (STB) am BG/BRG Mössingerstraße in Klagenfurt von 1995-2009. Seit 2007 Mitarbeiterin der Päd. Hochschule Kärnten, Schwerpunkt: Ganztägige Schulformen. 2009 Wechsel in die NMS Verbundmodell Campus Hubertusstraße in Klagenfurt, Teamteaching in E und D, Lern- und Freizeitbetreuung in der STB. Koordinatorin der Bundes-ARGE- Schulische Tagesbetreuung. Leiterin des Hochschullehrgangs für Freizeitpädagogik an der PH Kärnten. Seit 2013 zertifizierte Beraterin für Schul- und Unterrichtsentwicklung.
Ivo Züchner:
Jugendarbeit und Ganztagsschule in Deutschland
Der Vortrag stellt die Erfahrung der Jugendarbeit mit dem Ganztagsschulausbau in Deutschland in den Mittelpunkt. Mit dem Investitionsprogramm Bildung und Betreuung der deutschen Bundesregierung begann 2003 ein in dem Umfang nie vorhergesehener Ganztagsschulausbau in Deutschland. Nach Angaben der Kultusministerkonferenz sind heute über 50% der deutschen Schulen Ganztagsschulen und über 30% der deutschen Schülerinnen und Schüler Ganztagsschüler/-innen, wobei sich zwischen den 16 Bundesländern deutliche Unterschiede ergeben.
Dieser Ausbau wurde von der Jugendarbeit sowohl als Risiko als auch als Chance empfunden. Anhand der „Studie zur Entwicklung von Ganztagsschulen" - die als große bundesweite Längsschnittstudie eine Art Begleitforschung des Ausbaus darstellt - werden im Vortrag die Auswirkungen der Kooperation auf die Träger der Jugendarbeit als auch auf die Teilnahme der Kinder und Jugendlichen an Jugendarbeit analysiert und unterschiedliche Formen und Gelingensbedingungen der Zusammenarbeit diskutiert.
Dr. Ivo Züchner
Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung in Frankfurt a.M.
Dr. phil, Dipl. Päd., seit 2006 Mitarbeit an der Studie zur Entwicklung von Ganztagsschulen.
Arbeitsschwerpunkte: Non-formales/informelles Lernen im Kindes- und Jugendalter, Ganztagsschule, Jugendarbeit, Sport im Leben von Kindern und Jugendlichen, soziale Berufe.
Kooperationsbeispiele aus der Praxis
Sandra Jensen, ISOP Schulsozialarbeit
Zentrales Ziel von Schulsozialarbeit ist, Kinder und Jugendliche im Prozess des Erwachsenwerdens zu begleiten, sie bei einer für sie befriedigenden Lebensbewältigung zu unterstützen und ihre Kompetenzen zur Lösung von persönlichen und/oder sozialen Problemen zu fördern.
Schulsozialarbeit ermöglicht es, soziale Problemlagen im Rahmen des Lebensortes Schule möglichst frühzeitig zu erkennen und mit den Methoden der sozialen Arbeit Lösungsansätze zu entwickeln.
Mag.a Sandra Jensen
Sozialarbeiterin, Germanistin, Master of Social Science in Social Work, in Schweden in einer mehrsprachigen Familie geboren (ich bin Tschechin und Dänin!) Beruflicher Werdegang: Als Schulsozialarbeiterin in Schweden und in Österreich, Lehrerin (in Schweden), Schriftstellerin von pädagogischen Büchern im Bereich sprachliche Frühförderung, Bereichsleiterin von Schulsozialarbeit, verantwortlich für Schulsozialarbeitskonzepte schreiben, Lehrtätigkeiten an der Alpen Adria Universität Klagenfurt.
Julia Kaufmann, Bewegungsland Steiermark
Bewegungsland Steiermark ist ein Bewegungsorientierungsprogramm des Landes Steiermark und der drei Dachverbände ASKÖ, ASVÖ und SPORTUNION mit ihren Sportvereinen - in Kooperation mit dem Landesschulrat Steiermark.
Ziel des Programms ist es, die Sportvereine bei der Zusammenarbeit mit Gemeinden und Bildungseinrichtungen zu begleiten und durch vielseitige Bewegungsangebote möglichst viele SteirerInnen in Bewegung zu bringen. Die Sportvereine werden unter anderem dabei unterstützt, Kooperationen mit Bildungseinrichtungen einzugehen. Hierbei können Vereine vielseitige Bewegungsstunden im Regelunterricht sowie regelmäßige Bewegungsangebote am Nachmittag für Kinder und Jugendliche anbieten, um ihnen Freude an der Bewegung zu vermitteln und sie zu regelmäßiger Bewegung zu motivieren.
Mag.a Julia Kaufmann
Projektkoordinatorin in der Sportunion Steiermark.
Ausbildung: Studium der Sportwissenschaften, ausgebildete Kindergartenpädagogin und Früherzieherin.
Sonja Postl, Fratz Graz Werkstatt für Spiel(t)räume
So verschieden Kinder sind, so unterschiedliche Plätze am Schulhof brauchen sie. Soll ein Schulhof für die unterschiedlichsten Bedürfnisse geeignet sein, ist die gemeinsame Planung durch alle späteren NutzerInnen, wie SchülerInnen, PädagogInnen und SchulwartInnen, wichtig.
DI Sonja Postl
Landschaftsplanerin, seit 2008 Mitarbeiterin beim Verein Fratz Graz in der Werkstatt für Spiel(t)räume, sie arbeitet dort vor allem im Bereich der Kinder- und Jugendbeteiligung bei Freiraumplanungen. In den letzten Jahren ist sie verstärkt damit beschäftigt, die Anliegen von Kindern und Jugendlichen graphisch zu präsentieren und auf sie aufmerksam zu machen. Die künstlerische, kindgerechte Gestaltung ist ihr sowohl in Bezug auf Freiraumplanung, als auch auf die Gestaltung von Druckwerken ein großes Anliegen.
Katrin Uray, beteiligung.st, Fachstelle für Kinder-, Jugend- und BürgerInnenbeteiligung
beteiligung.st fördert und unterstützt die Entwicklung von Beteiligungsmodellen für Kinder, Jugendliche und erwachsene BürgerInnen. beteiligung.st setzt sich für das Recht auf Mitbestimmung ein und entwickeln gemeinsam passende Rahmenbedingungen für eine Kultur des Mitredens, Mitmachens und Mitbestimmens. beteiligung.st versteht sich als Partner für Partizipationsprozesse in Kommunen, Schulen, in der Offenen Jugendarbeit und im non-formalen Bildungsbereich.
Mag.a Katrin Uray
Soziologin und Pädagogin, Trainerin in der Erwachsenenbildung, mehrere Jahre Beratungs- und Trainingserfahrung mit arbeitssuchenden Jugendlichen und Erwachsenen, Projektleiterin bei beteiligung.st, Schwerpunkte: Filmprojekte mit Jugendlichen (Film beTEILigt), Werkstätten zu Politik, Partizipation und Durchführung von Planspielen mit Schulklassen (mitmischen, Planspiel Demokratie Bausteine)