Filmkritik: Herrn Kukas Empfehlungen
Originaltitel: Lekce pana kuki
Regie: Dariusz Gajewski
Darsteller: Lukasz Garlicki, August Diehl, Nadia Cameron-Blakey, Andrzej Grabowski, Tomasz Karolak
Land: A/Pol
AT-Start: 05.09.2008
Valdemar ist Pole, so durchschnittlich, unscheinbar und blank wie man nur mit sehr ratlosen 20 sein kann. Valdemar (später zu "Waldi"
verkürzt - einziger wertbarer Witz im geamten Film) will die Welt sehen, kann ein wenig Deutsch und fährt deshalb nach Wien. Valdemar hat viel Fantasie und sieht deshalb manchmal Dinge die gar nicht da sind. (Valdemar ist Ally McBeal auf Probezeit.) Valdemar lebt eine Woche lang auf einer Parkbank. Valdemar wird hemmungslos an der Nase herumgeführt, ist hungrig, wird beinahe verprügelt und zieht schlussendlich in eine WG ein.Valdemar führt kein sehr spannendes Leben.
Warum über Valdemars Geschichte dennoch ein FIlm gedreht wurde, ist eine gute Frage. Vermutlich wollte man mehr, als tatsächlich gelungen ist. Angesichts des kärglichen Ertrags ist das beinahe zu hoffen, da die einzigen Leistungen darin bestehen, Wien idyllisch auszuleuchten, sowie August Diehl für eine (viel zu kleine, und unscheinbare) Nebenrolle zu rekrutieren. Die Erzählung krankt von vorne bis hinten, schleppt sich von Minute zu Minute, und wird vom wenig sympathischen Protagonisten nicht gerade erträglicher gemacht. Das einzig lustige an diesem Lukasz Garlicki bleibt nämlich, dass sein Nachname ein wenig wie das englische Wort für Knoblauch klingt. Ja, das ist willkürlich an den Haaren herbeigezogen, passt aber zum Thema des Films, aus welchem man nur mitnehmen kann, dass jedes kleine Leben es theoretisch Wert wäre, verfilmt zu werden. Das ergäbe zwar eine ganze Menge schlechter Filme, dennoch - theoretisch möglich.
Aber! Aus genau diesem Grund gib es DrehbuchschreiberInnen und RegisseurInnen, sowie eine ganze (größtenteils lukrative) Filmindustrie, die allesamt verhindern sollen, das ALLES auf der Leinwand landet. Es ist nämlich NICHT ALLES INTERESSANT.
Ach ja - Valdemar folgt einer aparten Rothaarigen in die Albertina, lässt sich nicht von ihr auf ein Getränk einladen sondern verführt sie im Park. In einem Brunnen. Dazwischen stopft er noch alte Teddybären und bringt ihnen neue Augen an. Warum er das macht? Gute Frage. Meine Antwort - Willkür, einfach eine neunzigminütige Studie über Willkür.
Karoline Zobernig