ExpertInnengespräch
Außerschulische Jugendarbeit in Verbindung mit Nachmittagsbetreuung
Am 13. und 14. Oktober fanden sich in Bad Aussee mehr als 80 interessierte TeilnehmerInnen aus ganz Österreich und aus den unterschiedlichsten Bereichen ein, um gemeinsam als Fachleute mit ExpertInnen das Thema der Nachmittagsbetreuung und außerschulische Jugendarbeit zu erörtern. Das Landesjugendreferat Steiermark lud dazu gemeinsam mit den Jugendreferaten der Bundesländer und Südtirol sowie des Bundesministeriums für soziale Sicherheit und Generationen ein.
Von Sonnenschein begleitet
An zwei sonnigen und außerordentlich schönen Tagen sprachen VertreterInnen aus der außerschulischen Jugendarbeit, der Politik, dem Schulwesen und den Gebietskörperschaften sowie Eltern- und SchülervertreterInnen gemeinsam über Möglichkeiten und Lösungsvorschläge, wie man Angebote der außerschulischen Jugendarbeit in die Nachmittagsbetreuung von Schülerinnen und Schüler integrieren könnte.
Gespräche schaffen Verbindung
In sehr spannenden und hochwertigen Diskussionen trafen des öfteren durchaus unterschiedliche Meinungen aufeinander und gegensätzliche Anschauungen und Auffassungen wurden dabei genau besprochen. Das ist natürlich nicht verwunderlich, möchte doch jede vertretene Gruppe ihre Positionen vertreten. Doch um sich in der Sache weiter fortzubewegen, war es schließlich unerlässlich, dass man Gemeinsamkeiten sucht und partnerschaftliche Lösungen findet.
Gemeinsame Arbeit schafft Vereinbarkeit
Dazu gab es in insgesamt vier Workshops genügend Gelegenheit. Vorallem die Fragen wer Kinder und Jugendliche nachmittags betreuen könnte, welche Formen eine Nachmittagsbetreuung annehmen und wo man diese abhalten könnte, auch in der Ferienzeit, wurden sehr intensiv debattiert und aus den verschiedensten Bereichen betrachtet.
Referenten bringen Inputs
Weiters konnten zu diesen gemeinsamen Gesprächen kompetente Referenten zusätzliche Informationen und Erfahrungen mitgeben:
- Mag. Andreas Schatzl vom Bundesministerium zeigte die neuesten Möglichkeiten und Rahmenbedingungen zur Nachmittagsbetreuung von Seiten des Bundes auf. Dem immer stärker werdenden Bedarf werde Rechnung getragen und Mittel und Bedingungen würden geschaffen, kündigt er an.
- Mag. Jutta Petz und Mag. Wolfgang Schick von des Landesjugendreferaten Steiermark und Salzburg berichteten über eine Studienreise nach Finnland und die dortige Praxis der Nachmittagsbetreuung. Dort gibt es zwar gute Ansätze, in Österreich könne man in gemeinschaftlicher Arbeit aber mehr schaffen, meinten die beiden Jugendreferenten.
- Dir. Heimo Weilharter von "Insel - Haus der Jugend" in Salzburg berichtete über sein Vorzeigemodell einer Verbindung von Nachmittagsbetreuung und außerschulischer Jugendarbeit und gab Einblicke in die tatsächliche Möglichkeit der Vereinbarkeit. Man müsse nur wollen, so sein Tenor.
- Prof. DDr. Helmut Retzl vom Gemeindeforschungsinstitut in Oberösterreich referierte über das von ihm entworfene und erweiterte pädagogische Viereck (anstatt Dreieck). Das heißt, dass nach seiner Meinung in Zukunft eine Zusammenarbeit zwischen den vier Säulen, SchülerInnen, Eltern, PädagogInnen und dem Gemeinwesen (Vereine etc.) unbedingt nötig ist, um eine ausgewogene und kostensparende Nachmittagsbetreuung angeboten werden kann.
Umfrage bringt Aufschluss
Das Sozialforschungsinstitut x-sample präsentierte eine von den Landesjugendreferaten Steiermark und Tirol in Auftrag gegebene Studie über die "Akzeptanz und Potenzial von Nachmittagsbetreuung und außerschulischer Jugendarbeit unter SchülerInnen". Zum ersten Mal wurden die direkt betroffenen Jugendlichen nach ihren Meinungen und Einschätzungen befragt. Es kam klar zum Ausdruck, dass eine Einbindung, ein Mitsprache- und Mitgestaltungsrecht von den Jugendlichen sehr gewünscht wird, haben sie doch bereits konkrete Ideen und Vorschläge für ein Zusammenspiel zwischen außerschulischer Jugendarbeit und schulischer Nachmittagsbetreuung.